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Erwarte stets das Unerwartete, ...

  • nadine
  • 29. Juli 2017
  • 3 Min. Lesezeit

indien, taj mahal, palast für mumtaz

so ist auch mit dem Projekt in Indien, worüber ich in den vorangegangen Blogeinträgen schrieb.

Alles ist dem steten Wandel unterworfen, auch Indien.

Als ich nun im November `16 in Indien war, erfuhr ich auf meinem Hinflug über die Nachrichten von dem currency crash. Ich war ein wenig irritiert, aber ließ es auf sich bewenden, denn vor Ort würde ich schon erfahren, was wirklich ist. Klar war nur eins, die Regierung hat in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die aktuellen 1000 & 500 INR Noten für ungültig erklärt, als Schlag gegen das viele, sich im Umlauf befindende, Schwarzgeld. Vor Ort sah ich dann, dass der Informationsfluss schwierig war, denn die Geschäftsleute & Händler waren sich nicht einig, ob man noch alte Noten annehmen darf oder nicht. Auch ich besaß noch alte Rupien & war gespannt, ob ich damit überhaupt etwas anfangen konnte.

Es war eine schwierige Situation, viele nahmen das Geld nicht an & Neues stand noch nicht zur Verfügung, da die Regierung jetzt erst mit dem Drucken begann. Zudem sollte es zwar neue 500er geben, aber keine 1000er, dafür aber 2000er. Nun muss man dazu wissen, dass in Indien der Normalbürger, wenn überhaupt, nur maximal 500er Noten besitzt.

Langsam ging es voran; das neue Geld kam spärlich in Umlauf. Das hieß endlose Schlangen an den Banken & ATMs, Wartezeiten von 2h & mehr & selten mit Aussicht auf Erfolg. Menschen fielen vor Hitze & Durst in den Schlangen um, weil sie kein Geld für zu Trinken hatten. Die Bevölkerung musste komplizierte Formulare ausfüllen & ein Bankkonto besitzen, um das Geld umtauschen zu können & das, wo die Rate der Analphabeten in Indien sehr hoch ist. Als Nächstes kam hinzu, dass man bis zu 4000 oder 7000 INR 1:1 tauschen konnte. Wer mehr Geld besaß, war in der Nachweispflicht, woher das Geld stammt. Konnte kein Nachweis erbracht werden, wurde ein Steuersatz zwischen 75/80% auf den Mehrbetrag erhoben. Das erklärt die Bilder aus dem Inland, wo Berge von Geld in Flammen aufgingen. Die Bevölkerung verbrannte es einfach, da es für sie wertlos war.

Wie gesagt, man hatte kaum Zugang zu Geld,

Wechselstuben blieben wegen Geldmangel geschlossen & hatte man Glück bei einer Bank, einem ATM, so bekam man höchstens 2000 INR und zwar die neue Note. Das hieß wiederum, es war beinah wertlos, da kaum einer Wechselgeld besaß, es waren kaum neue 500er auf dem Markt & die 100er, 20er & 10er Noten waren im Verhältnis gesehen zu rar.

Teilweise starben die Menschen im Hospital, weil ihr Geld nicht genommen wurde, LKWs blieben mit leerem Tank einfach auf der Straße stehen, andere mit neuem Geld, betankten exakt für den Wert ihr Fahrzeug, sämtliche Kanister & Gefäße, die dann daheim gelagert wurden, usw. Touristen buchten sich umgehend einen Flug nach Thailand oder direkt wieder nach Hause.

Im Endeffekt kam alles ins Stocken.

Auch wenn ich mich in dieser Situation nicht gerade wohl fühlte, war ich da, um mit Sanjay über unser Projekt zu sprechen. Er, als Geschäftsmann, recht umtriebig & gerade jetzt sehr beschäftigt, fand kurz vor meiner Abreise die Zeit, um dass wir gemeinsam das Land begehen & im Anschluss daran über das Projekt sprechen konnten. Kurzum, in dieser Situation, wo die Wirtschaft gerade arg zu kämpfen hat, braucht man nicht planen, außer man mag auf Treibsand bauen.

De facto hieß es nun erst einmal abwarten, sich die Situation beruhigen lassen & dann weitersehen.

Dinge brauchen ihre Zeit & ihren Raum, um wachsen zu können. Dazu braucht es lediglich Geduld.

Nachdem ich wieder aus Indien zurück war, gestaltete sich der Kontakt zu Sanjay sehr einseitig & schwierig. So beschloss ich Ende 2016 aus innerer Überzeugung heraus, das Projekt mit ihm, für unbestimmte Zeit, auf Eis zu legen. Damit erlangte ich meine Ruhe wieder, denn alle Fragen, Unstimmigkeiten & Unsicherheiten rund um das Projekt, verschwanden in diesem Moment.

Aber das soll noch nicht das Ende der Geschichte Indiens sein.

Denn, ändert man die Perspektive,

dann

zeigen sich zumeist neue Wege auf.

Ich erzählte meiner Freundin Annett, selbst Yoga-lehrerin, von einem anderen, ähnlichen Projekt eines gemeinsamen Bekannten, welches ich während der Bauphase besichtigte. Es war faszinierend, all das in der Entstehung, im Wachsen zu sehen. Seit Oktober 2016 ist es nun eröffnet & ist traumhaft schön geworden.

Annett frug mich, ob wir nicht vielleicht gemeinsam für unsere Yogis eine Yogareise anbieten bei ihm wollen. Klar, was für eine Frage, da bin ich glatt dabei. Nun werden wir Ende November nach Indien fliegen, uns mit ihm treffen, alles genau anschauen & abklären. Die Idee ist, dass wir uns bei ihm einbuchen, die Location inkl. Unterkunft & Verpflegung nutzen & aber selber die Kurse geben. Wenn alles unter einem guten Stern steht, könnte es sein, dass dann unsere erste Reise mit Euch im März 2018 stattfinden kann.

Aber alles nacheinander, bis dahin ist noch ein weiter Weg, viel Rede- & Klärungsbedarf. Dinge brauchen eben ihre Zeit.

Eure Nadine

Ps.: Lächeln nicht vergessen!

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